Von der Idee zum Papier zum Stein

Am Anfang stand die Lust, ein Aktmodell mit dem Muschelkalkstein zu bannen.
Aus Mangel an Model in dieser Woche (Corona Zwänge) hat die Kursteilnehmerin Corinna auf eine Fotografie aus unserer Fotomappe ein Aktmodell als Fotovorlage ausgewählt.
Corinna hatte schon mehrere Kurse bei uns belegt und inzwischen auch schon einige Erfahrung mit der Bildhauerei.

Eine kleine Reise durch die Details des Kreativprozesses …

Juli 2020

Video ansehen https://youtu.be/67P1wf2vuI8

Die Vorlage wurde auf dem Kopf gestellt für das Abbilden. Die Zeichnung wurde mit Pastellkreide ausgeführt. Es wurden zuerst die Schattenpartien gezeichnet und im Anschluss mit Weiß das Licht erhöht. Nach einer ersten Beobachtung des Resultates aus Entfernung setzten sich bestimmte Partien noch nicht deutlich genug ab, somit sind mit gelber Pastellkreide noch die klaren, scharfen Konturen hervorgehoben worden.
Im Anschluss wurde mithilfe der Druckpresse eine Kopie angefertigt, diese erschien seitenverkehrt, wenn auch schwächer, aber hat auch ihren Reiz!
Diese Kopie wurde mit schwarzer Reißkohle nochmals umfahren und daraufhin wieder eine Kopie hergestellt, diese erschien folglich wieder seitenrichtig. Die Idee, diese auf irgendeine Art aus dem Stein zu hauen. Somit nach Steinauswahl Stärke und Größe Übertragung der Kohlezeichnung auf dem Stein, nach der Skizze frei Hand.
Mit der Reißnadel wurde nun diese Zeichnung auf dem Stein eingeritzt und im Anschluss mit dem Klöpfel und Stemmeisen verstärkt. Dies war der erste Schritt auf dem Stein, es folgte die Vertiefung mit Aushöhlung. Das Resultat war noch zu unzufrieden, zu wenig aussagekräftig. Es kam mehr und mehr der Wunsch auf, tiefer in den Stein einzudringen. Da das Modell schräg posiert, wurde der Stein folglich auch etwas untergraben, dies hatte zur Folge, dass Corinna ihren ersten Durchbruch im Stein ausführt. Die gab aber noch keinen rechten Sinn, optisch von vorne gesehen zu kompliziert und verwirrend. Nach reichlicher Überlegung kam der Entschluss doch die Rückseite des Steines mit der sich vorgestellten Figur zu bearbeiten.
Diese Vorstellung war relativ kompliziert, da die Informationen aus der fotografischen Abbildung nicht direkt vorhanden waren. Somit wieder Zugriff zur seitenverkehrten Konturenzeichnung, die auf der Rückseite des Steines übertragen wurde.
Durch die schräge Stellung des Modelles war dies nicht so einfach, aber es klappte irgendwie auf einmal. Von beiden Seiten nahm der Stein schon Formen an.
Weitere Beobachtungen und Kopfzerbrechen waren für die Seiten des Steines nötig. Als Hilfe kam auch Brancusi, der rumänische Bildhauer, dazu der Studie seiner Skulptur „Der Kuss“. Dies vor allem wegen der Haarausführung und den beiden Personen in einer Skulptur. Denn zeitweise konnte man in Corinnas Skulptur aus der Seitenansicht auch zwei Personen erkennen.
Langsam kam doch der Zeitpunkt, dass die Skulptur von allen Seiten anzusehen sogar beeindruckend erschien.

Bravo Dir Corinna zu dem Resultat, dem Kunstwerk!! !

Die Arbeit erstreckte sich über zwei Wochen. Es wurden immer wieder Pausen eingelegt und Corinna hatte diese genutzt, um beim Zeichen-Malprogramm bei den Ausflügen teilzunehmen, dies auch um Abstand von Ihrer Bildhauerarbeit zu erreichen.